Höchstleistung – ein Phänomen der Freiwilligkeit
Acht Kernmotive, die Sie in Ihrer Führungsrolle kennen sollten
Das Unternehmen war mehrere Jahre in den Händen eines zwar sehr erfahrenen Geschäftsführers, doch die Gesamtperformance ging in den vergangenen vier Quartalen nur noch in eine Richtung: abwärts. Liegt es an den Managern, Teamleitern, Mitarbeitern, an den Produkten oder den Kunden? Mein Klient, der angetreten ist, um „aufzuräumen“, sucht gemeinsam mit mir nach den Ursachen für den Abwärtstrend.
Betriebswirtschaftliche Fragen sind immer eng verwoben mit Führungs- und Unternehmenskultur. Welche Schlüsselkriterien sollte er in seiner Analyse beleuchten und bedenken, um in seiner neuen Aufgabe wirksam und kraftvoll einzugreifen?
Was zeichnet Höchstleistung aus?
Leistung erbringen Menschen, die dazu intrinsisch, aus sich selbst heraus motiviert sind und die Energie haben, in die Verantwortung zu gehen – auch gegen Widerstände. Doch das ist nur ein Teilaspekt. Intrinsisch motivierte Menschen brauchen die passenden Rahmenbedingungen, um auf ihr Leistungspotenzial zurückzugreifen.
Höchstleistung kann nur bringen, wer eine starke emotionale Bindung an „sein Unternehmen“ und zu „seinem Vorgesetzten“ aufgebaut hat und versteht, wo der persönliche Entwicklungsweg hingehen wird. Er fühlt sich als Teil des Ganzen, denn seine Werte passen zum Umfeld. Höchstleistung bringt jemand, der zudem versteht, wo das Unternehmen hinsteuert und welchen Herausforderungen es sich in Zukunft stellen muss.
Die innere Kündigung steht kurz bevor
Unmotiviert scheinender Druck, striktes Berichtswesen, das Verharmlosen oder gar Verschweigen von Problemen, Politik, nicht nachvollziehbare Entscheidungen, Fehler-Bashing ... – all das ist kontraproduktiv. Dann sitzt das gesamte Team seine Pflichtstunden ab, ohne mit eigener Kreativität zum Erfolg beizusteuern.
Aus einer Vielzahl von Motiven lässt sich ein Kern von acht Motiven für besondere Leistungsbereitschaft identifizieren.
- Beziehung zum Vorgesetzten: Der Mitarbeiter zollt der Erfahrung und dem Führungsstil seines Vorgesetzten Achtung und Anerkennung. Er kann von ihm lernen, kann aber auch die eigenen Ideen weiterentwickeln. Ihm ist die Wertschätzung und das Lob durch den Vorgesetzten wichtig und er zählt auf sein ausgewogenes Urteil.
- Vertrauen und Integrität: Eine offene Kommunikation und Fehlerkultur durch die Führungskraft sorgt auch in schwierigen Situationen für Verständnis und Nachvollziehbarkeit. Entscheidend für die Glaubwürdigkeit ist die konsistente Umsetzung des Gesagten in Aktionen. Walk the talk!
- Stolz auf den Arbeitgeber: Stolz entsteht durch seine Größe, Bekanntheit, gute Produkte, Erfolge oder aber auch eine vorbildliche Unternehmenskultur, über die man beim Kunden, zu Hause oder im Freundeskreis berichten kann. Es stärkt das Selbstwertgefühl, für genau dieses Unternehmen tätig zu sein.
- Kollegen und Teammitglieder: Das Miteinander beeinflusst maßgeblich die Motivation des Einzelnen. Sobald die außerordentliche persönliche Anstrengung von anderen geschätzt und anerkannt wird, steigt die Leistungsbereitschaft. Sobald es um Ziele und nicht um Politik geht, wächst die Freude an der Zusammenarbeit.
- Intellektuelle Herausforderung: Abwechslungsreiche Aufgaben regen mental an, fordern heraus, spornen an.
- Ergebnisbeitrag erkennbar: Sobald der Mitarbeiter seinen individuellen Ergebnisbeitrag erkennen kann, wird seine Leistung für ihn nachvollziehbar und greifbar. Es motiviert, ein Stück Verantwortung für das Unternehmensergebnis mitzutragen.
- Berufliche Mitarbeiterentwicklung: Der Höchstleistungsmitarbeiter sucht ständig nach Möglichkeiten, seine beruflichen Fähigkeiten und Talente zu entwickeln. Ein Unternehmen ohne Entwicklungsangebot bietet zu wenig Zukunft.
- Chancen zur Karriereentwicklung: Stillstand blockiert. Deshalb brauchen Mitarbeiter eine realistische Perspektive, die ihnen mittelfristig planbare Entwicklungschancen aufzeigt.
Die vertrauensvolle Beziehung zum direkten Vorgesetzten sticht als wichtigster Punkt mit enormer Strahlkraft über alle angeschlossenen Hierarchieebenen nach unten heraus. Alle acht Kernmotive korrelieren direkt mit Markterschließung, Umsatz, Produktivität, Kundenservice, Kundenloyalität und Mitarbeiterbindung.
... Und hier erkennt der neue Geschäftsführer nach intensiver Analyse auch seine Chance und den Hebel für Veränderungen. „You have to win your customers every day, the same goes for your employees.“ Zwei Grundbedingungen: echtes Interesse an den Menschen im Team und Glaubwürdigkeit in der Kommunikation!