Wirksam führen – Unternehmenskultur stärken
Welchen Einfluss die Führungskraft auf die Unternehmenskultur hat, weiß Carmen Abraham, klar.wirksam.kraftvoll
„Unternehmenskultur wird maßgeblich durch das schlechteste tolerierte Verhalten geprägt.“ – Diese Aussage von People Manager und Speaker Marcus Reif anlässlich einer Konferenz, nahm Carmen Abraham, Sparringspartnerin für Top Executives, zum Anlass, eigene Beratungserfahrungen unter diesem Aspekt zu betrachten. Ihr begegne vor allem eine Art von Leadern: „Exponierte Führungsstellen in großen wie kleinen Unternehmen werden so manches Mal mit bunt schillernden, großartigen, charismatischen Persönlichkeiten besetzt, die im schlechtesten Falle auch narzisstische Züge tragen. Sie sind auf den ersten Blick einnehmend, energiegeladen, stehen mit ihren Ideen im Mittelpunkt, weisen den vermeintlich einzig richtigen Weg und begrenzen damit die Freiräume und Perspektiven anderer.“ Die Folge sei eine toxische Unternehmenskultur.
Die Expertin für Klarheit in der Führung führt nachfolgend drei Beispiele toxischer Gefahren für die Organisation an. Die erste sei eine schwach ausgeprägte Vertrauenskultur. Diese entstehe schließlich nur, wenn Menschen einen offenen Umgang pflegen. „Steht aber der Senior Executive mit seinem Bedürfnis nach Anerkennung selbst im Mittelpunkt, dann richtet sich das Verhalten einzelner bis hin zur gesamten Organisation immer wieder neu an diesem Bedürfnis aus und Offenheit und Konflikt werden gemieden“, warnt Carmen Abraham.
Auch eine ‚Ja-Sager-Kultur‘ könne das Unternehmen ‚vergiften‘. Hier fehle es an Freiraum und Eigenständigkeit der Mitarbeiter, da die Führungskraft die eigenen Ideen in den Mittelpunkt stelle und damit keinen Platz für weitere Perspektiven ließe. „Eine Führungspersönlichkeit mit derart starken Ausprägungen läuft große Gefahr, dass sie von Ja-Sagern umgeben ist, von Personen, die abwarten und die ‚Lage sondieren‘ bevor sie handeln, die mit ihrer Meinung hinter dem Berge halten, die verunsichert sind, weil sie nur einen Kompass kennen“, so Abraham.
Der dritte Faktor sei eine Überbewertung der Schwächen. Ein Leader, der sich selbst als Maß der Dinge betrachte, erkenne in seinem Umfeld vermehrt Defizite. Für effektives Arbeiten sei jedoch ein positiv bestätigtes Umfeld unverzichtbar.
„Ich kann an dieser Stelle nur an die Selbstverantwortung und an die kritische Überprüfung eigenen Verhaltens appellieren. Wertvoll ist ein vertrauter Gesprächspartner, ein kritisches Sounding-Board ohne Eigeninteressen und mit klarer Meinung“, empfiehlt die Ratgeberin für Leistungsträger und bekräftigt abschließend: „In welcher Rolle auch immer Sie arbeiten, es ist Ihre ureigene Führungsaufgabe, darauf zu schauen, wie und welchen Einfluss Sie in Ihrem Umfeld nehmen. Nur dann sind Sie nachhaltig erfolgreich.“